
Ein historischer Start: Die Reise beginnt am 18. Oktober 1989
Der 18. Oktober 1989 war ein Tag der Kontraste: Während in Deutschland der politische Umbruch seinen Lauf nahm (Erich Honecker trat in der DDR zurück), hob in Cape Canaveral die amerikanische Raumfähre Atlantis ab und trug die Galileo-Raumsonde ins All. Es war der Beginn einer epochalen Reise, deren wissenschaftliche Bedeutung bis heute nachwirkt.
Galileo, benannt nach dem Entdecker der vier größten Jupitermonde, sollte als erste Raumsonde den Gasriesen nicht nur im Vorbeiflug beobachten, sondern in eine Umlaufbahn eintreten. Das Ziel: Jupiter und sein faszinierendes Mondsystem über einen langen Zeitraum zu erforschen.
Die Odyssee zum Jupiter: Sechs Jahre im Sonnensystem
Aufgrund technischer Einschränkungen musste die NASA-Sonde Galileo eine ungewöhnlich lange und komplexe Route einschlagen. Anstatt den direkten Weg zu nehmen, nutzte sie sogenannte „Swing-by“-Manöver – VorbeiflĂĽge an der Venus (1990) und zweimal an der Erde (1990 und 1992) –, um die nötige Geschwindigkeit fĂĽr die Reise in das äuĂźere Sonnensystem aufzubauen.
Während dieser sechsjährigen Odyssee lieferte Galileo bereits bahnbrechende Aufnahmen: Sie war die erste Sonde, die Asteroiden aus nächster Nähe untersuchte, namentlich (951) Gaspra und (243) Ida. Bei letzterem entdeckte sie sogar dessen kleinen Begleiter Dactyl – die erste Beobachtung eines Asteroidenmonds überhaupt.
Am Ziel: Ankunft am 7. Dezember 1995
Nach einer Reise von über sechs Jahren erreichte die Jupiter-Mission am 7. Dezember 1995 ihr eigentliches Ziel. Kurz vor dem Einschwenken in die Jupiter-Umlaufbahn trennte sich eine Atmosphärensonde vom Orbiter. Diese Kapsel drang in Jupiters Gashülle ein und funkte etwa 58 Minuten lang Daten über Temperatur, Druck und Zusammensetzung der Atmosphäre zur Muttersatelliten, bevor der Kontakt in 150 Kilometern Tiefe abbrach.
Der Hauptteil der Mission begann jedoch erst jetzt: Die Galileo-Raumsonde trat in eine elliptische Umlaufbahn ein und begann ihre achtjährige Erkundungstour durch das Jupitersystem.
Die revolutionären Entdeckungen an den Jupitermonden
Die vielleicht wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse lieferte Galileo bei der Untersuchung der Galileischen Monde:
- Europa: Galileo lieferte unwiderlegbare Beweise dafür, dass sich unter der dicken Eiskruste des Mondes ein riesiger Ozean aus flüssigem Salzwasser verbirgt – ein potenzieller Ort für die Entstehung außerirdischen Lebens.
- Ganymed: Hier machte die Sonde eine sensationelle Entdeckung: Ganymed besitzt als einziger Mond im Sonnensystem ein eigenes Magnetfeld. Auch hier wurden Hinweise auf einen unterirdischen Ozean gefunden.
- Io: Galileo enthüllte, dass Io der vulkanisch aktivste Körper im Sonnensystem ist. Die Sonde beobachtete mehrere Ausbrüche und kartierte eine Oberfläche, die ständig durch geschmolzenes Gestein erneuert wird.
Das geplante Ende: Ein „Opfergang“ zum Schutz von Europa
Nach fast acht Jahren im Jupiter-Orbit ging die erfolgreiche NASA-Mission im September 2003 zu Ende. Um sicherzustellen, dass keine irdischen Mikroben an Bord der Sonde auf den potenziell bewohnbaren Mond Europa gelangen und diesen kontaminieren könnten, wurde Galileo gezielt auf den Jupiter gelenkt.
Am 21. September 2003 tauchte die Galileo-Raumsonde in die dichte Atmosphäre des Gasriesen ein und verglühte. Die Mission war beendet, doch ihre Entdeckungen – insbesondere die der verborgenen Ozeane – inspirierten Nachfolgemissionen und prägen unser Verständnis von der Bewohnbarkeit ferner Welten bis heute.
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